VVG+

Das Versicherungsvertragsgesetz (VVG) regelt Leistungen und Erstattungen, die über die obligatorische Krankenversicherung hinausgehen. Seit 2022 sind Berechnungsmodelle, die nur den medizinischen Mehrwert vergüten, verpflichtend, um die Transparenz der anrechenbaren Kosten der VVG-Versicherung zu gewährleisten.

Das Schweizer Abrechnungssystem

Das Gesundheitssystem der Schweiz zeichnet sich durch eine Kombination aus obligatorischer Krankenpflegeversicherung (KVG/UVG/IV/KVG) und einem zusätzlichen privaten oder halbprivaten Versicherungsschutz (VVG) aus. Dieses System ermöglicht den Patienten den Zugang zu medizinischen Leistungen, Komfort, schneller Behandlung und der Wahl des Anbieters, stellt die Ärzte jedoch vor Herausforderungen in Bezug auf eine korrekte und effiziente Abrechnung.

Herausforderungen für Ärzte

  • Komplexität der Abrechnungen: Die Unterscheidung zwischen LAMal- und LCA-Leistungen für stationäre Behandlungen erfordert klare Trennungen.
  • Vorgaben der FINMA: Schutz durch Tarifregelungen (Art. 44 LAMal) und strikte Vorgaben zur Abgrenzung von Leistungen erschweren den Prozess.
  • Zeitaufwändige Verwaltungsarbeit: Ärzte müssen sich oft mit aufwendigen Rückfragen zu Tarifen und Erstattungen auseinandersetzen.

VVG+: Eine Lösung für Effizienz und Transparenz

Die Tarifstruktur VVG+ wurde entwickelt, um die Anforderungen der FINMA zu erfüllen, die darauf abzielt, den Teil der Arzthonorare, der durch die Sozialversicherung (KVG) gedeckt ist, von dem Teil zu trennen, der dem «Mehrwert» im Zusammenhang mit den Leistungen der Zusatzversicherung (VVG) entspricht. Auf der Grundlage der von Swiss Medical Network (SMN) gesammelten Daten erstellt VVG+ einen gewichteten Durchschnitt der Honorare nach Pathologie und DRG. Diese Struktur ermöglicht es, den Mehrwert in Form von Punkten in Rechnung zu stellen, wobei die Ärzte die Freiheit haben, den Wert dieser Punkte auszuhandeln. VVG+ wird jedes Jahr angepasst und garantiert eine dynamische Preisgestaltung, die mit den medizinischen Entwicklungen Schritt hält.

 

VVG+: Eine Tarifstruktur: Was macht es besonders?

Schlüsselfunktionen von VVG+

  • Datenerfassung und Integration: VVG+ entwickelte sich auf der Grundlage der empirischen Abrechnung von Privathonoraren aus mehreren Einrichtungen und Kantonen.
  • Automatisierte Abrechnung: Rechnungen werden elektronisch und schnell an die entsprechenden Versicherer gesendet.
  • Klare Kostenzuweisung: Die Struktur ermöglicht es, sowohl den Honoraranteil, der in der Pauschale zu Lasten der Sozialversicherung enthalten ist, als auch den medizinischen Mehrwert VVG zu vergüten.

Ein typischer Ablauf mit VVG+

  1. Rechnungsstellung: Nach Erhalt des Operationsberichts und des Entlassungsbriefs kodiert die Einrichtung den Aufenthalt, um dem Fall eine SwissDRG-Pauschale zuzuweisen.
  2. Prüfung: Das System rechnet automatisch den Anteil des Sozialhonorars dem operierenden Arzt, dem Anästhesisten und/oder dem Assistenzarzt zu und stellt automatisch den medizinischen Mehrwert für jeden Arzt in Rechnung.
  3. Zahlung: Die Rechnung der Einrichtung und das Arzthonorar werden zur Zahlung direkt an die Versicherung geschickt. Die Struktur vereinfacht die Kontrolle bei der Versicherung und optimiert die Schnelligkeit der Zahlung an den Arzt.

Vorteile für Ärzte

Zeitersparnis

Durch die Vereinfachung der Struktur wird der Verwaltungsaufwand erheblich reduziert, sodass der Arzt mehr Zeit hat, sich auf die Behandlung zu konzentrieren.

Transparente Vergütung

Die Tarifstruktur ist klar und fair und ermöglicht jedes Jahr die Aufnahme von Innovationen und neuen Operationstechniken.

Rechtssicherheit

Durch standardisierte Verträge und transparente Prozesse werden Konflikte mit Versicherern minimiert​.